Flutwelle in Schweinfurt - Wasserrettungszug zur Unterstützung angefordert Großflächige Übung der Wasserwacht am Main
Langanhaltende Regenfälle in der Region führten dazu, dass Dämme brachen und eine Flutwelle Teile der Stadt überfluteten. Die Wasserwacht Schweinfurt hat zur Unterstützung der eigenen Kräfte den Wasserrettungszug der BRK-Wasserwacht Unterfranken angefordert.
Am Samstag den 05. Oktober 2019 trafen sich die einzelnen Trupps des Wasserrettungszuges Unterfranken im Bereitstellungsraum der Wasserwacht-Wachstation am Main in Schweinfurt. Nach Erkundung durch den Kontingentführer Johannes Rennert, Zeil am Main, wurde eine Lageeinweisung für die Truppführer aus Aschaffenburg, Hammelburg, Schweinfurt, Sulzfeld und Kreuzwertheim beim Zugtrupp aus Rottendorf mit entsprechenden Kartenmaterial durchgeführt.
Da mehrere Meldungen verschiedener Notlagen zeitgleich beim Wasserrettungszug Unterfranken eingingen, galt es, die Einheiten schnell zum Einsatz zu bringen, um fiktiv Menschenleben zu retten.
Abschnittsleiter Thomas Bäumel aus Rottendorf sorgte für die Umsetzung des schnellen und sicheren Slippens der Motorrettungsboote. Nachdem die ersten Trupps einsatzbereit im Wasser waren, sind auch schon die ersten Aufträge vom Zugtrupp über Digitalfunk übermittelt worden.
Im Einzelnen musste ein Verkehrsunfall, verursacht durch neugierige, vom Hochwasser interessierte Personen, mit fünf geschminkten Verletzten betreut und versorgt werden.
Bedingt durch die Hochwasser- und Wettersituation war die Einsatzstelle in der Übungsannahme weder vom Land- noch vom Luftrettungsdienst zu erreichen, sodass die Wasserwacht gerufen wurde. Die Einsatzkräfte mussten die Lage beurteilen und Kopfverletzungen, Handverletzungen, Fremdkörper im Auge, eine offene Schienbeinfraktur sowie eine Wirbelsäulenverletzung versorgen.
An der zweiten Einsatzstelle wurde ein verunglückter Einsatztaucher simuliert. Dieser musste gefunden und versorgt werden. Hier galt es, den Einsatztaucher aus unebenem Gelände zu retten, die Erstversorgung rettungsdienstlich sicher zu stellen und Ihn an den Landrettungsdienst zu übergeben.
Bei einem weiteren Szenario wurden zwei Personen durch eine gedachte Flutwelle aus einem Gebäude im 1. Stock herausgespült. Eine Person trieb im Hochwasser und musste entsprechend gesichert und gerettet werden. Bereits auf dem Motorrettungsboot wurde mit der medizinischen Versorgung begonnen. Die zweite Person wurde gesichtet und durch einen Wasserretter der Wasserwacht erstversorgt und entsprechend betreut, bis ein Motorrettungsboot den Patienten zur Übergabestelle an den Landrettungsdienst transportieren und übergeben konnte.
Im Anschluss an die Übung gab es ein gemeinsames Feedback mit den Einsatzkräften und den Stationsbeobachtern Jürgen Ruß aus Schweinfurt und Stefan Kuhn aus Bad Kissingen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen gab es für alle beteiligten Einsatzkräfte Fachvorträgen von Referenten. Hier referierte Jürgen Weigand, Chefarzt des BRK Kreisverbandes Schweinfurt zum Thema “Medizinische Versorgung bei einem Tauchunfall”, welcher selbst aktiver Taucher und Taucharzt ist.
Ein weiteres großes Thema war die „Sicherheit im Einsatz“, welches von Rettungsassistent Jan Mannigel anschaulich nähergebracht wurde.
Im Anschluss brachte Jürgen Ruß das „Kommunikations- und Fernmeldekonzept für Katastrophenschutzeinsätze und größere Schadlagen unter Beteiligung von Wasserrettungszügen Bayern” sowie den “Digitalfunkatlas BRK” den Einsatzkräften näher.
Thomas Lindörfer zeigte anschaulich was Hochwasser bewirkt, wenn die Wassermengen zu groß und Dämme zu schwach sind. Er zeigte den Einsatzkräften die Situation von Erdbewegungen, Holzverschlag und wie die Flutwelle vor drei Jahren in Simbach am Inn wütete.
Zum Abschluss gab Johannes Rennert, Technischer Leiter der Wasserwacht Unterfranken, ein Resümee über die Fortbildung, die durch die guten Vorschläge aus den Reihen der einzelnen Trupps kam. Genauso gab es noch einen Ausblick auf die nächsten Jahre, welche Aktivitäten für den Wasserrettungszug Unterfranken angedacht sind. Die Organisatoren bekamen zum Schluss noch ein sehr gutes Feedback für die Fortbildung. Jeder einzelne konnte ganz persönlich Verbesserungspotential mitnehmen.