Psychosoziale Notfallversorgung gegründet
Gründung des Fachdienstes PSNV in Schweinfurt
Bereits zum 16. Mal trafen sich die Mitarbeiter von Hilfs- und Rettungsdiensten, mit den Notfallseelsorgern in Stadt und Landkreis zum jährlichen ökumenischen Gottesdienst. „Was tun, wenn' s eng wird“, lautet das Thema der Feier und es spiegelt auch die Erfahrung der Notfallhelfer. Es wird oft genug eng in ihrem Einsatz. Umso besser sich darauf zu besinnen, dass man nicht allein dasteht, und auf den zu schauen, unter dessen Segen Helfer wie Betroffene stehen, meinte Dekan Werner Kirchner. Die Geschichte von der Heilung des Gelähmten aus dem Neuen Testament nahm Notfallseelsorger Gottfried Schemm zum Anlass, wichtige Parallelen zum Einsatz der Rettungskräfte zu ziehen. Leib und Seele könnten erkranken, betonte er, dann bräuchte es Menschen, die sich bedingungslos einsetzen. Jeder könne sich einbringen und für ein gesegnetes Mit- und Füreinander einsetzen. Unterstützt und musikalisch interpretiert, wurde die Thematik des Gottesdienstes von der Schweinfurter Band „Godspell“ unter Leitung von Peter Hofrichter. Mit ihrem Schlusslied „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“, war eigentlich alles gesagt. Nach den Grußworten die der stellvertretende Landrat Peter Seifert für Stadt und Land und Pfarrer Stefan Stauch für die evangelische und politische Gemeinde Sennfeld sprachen, hob Diakon Norbert Holzheid die Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) offiziell aus der Taufe. Zwei Jahre lang hätten Notfallseelsorger der beiden Kirchen und Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes am Konzept gearbeitet. Neben ihm waren dies Gabi Siegmund, Thomas Weiß, Jürgen Niklaus und Thomas Lindörfer. Sechs Mitarbeiter hätten inzwischen die 80-stündige Ausbildung absolviert. Es sind Mitglieder der Rettungs-, Sanitäts- und Wasserrettungsdienste, die sich vor allem mit den seelischen Wunden bei Einsätzen befassen. Sie sind in zwei Sparten aufgeteilt, die PSNV E kümmert sich um die psychosoziale Nachsorge der Einsatzkräfte, die PSNV B um die Krisenintervention bei den Betroffenen. Die Gründung dieser psychosozialen Nothilfe sei ein guter weiterer Schritt, betonte Holzheid. Im Einsatz unterscheide sich deren Dienst nicht von dem der Notfallseelsorge, die aber freue sich angesichts von 100 Einsätzen jährlich über jede Unterstützung. Wichtig war Holzheid und seinen Mitstreitern dabei alle Notdienste an einen Tisch zu bringen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die Herausforderungen miteinander zu meistern. Das sei in der Region Schweinfurt gut gelungen. Ausdrücklich bedankte er sich auch bei der Polizei, auf deren Unterstützung man sich immer verlassen könne. Gabi Siegmund koordiniert die Ausbildung und den Einsatz der Mitarbeiter, die sich für einen Dienst beim PSNV interessieren. Stabile Persönlichkeiten müssten es sein, meint sie. Dann käme erst einmal die Ausbildung und auch danach werde niemand in kalte Wasser geworfen, sondern erst einmal mitgenommen. Sie hat auch schon erlebt, dass jemand nach der Ausbildung ausgestiegen sei, weil ihm das Ganze zu nahegegangen ist. „Das ist so in Ordnung“, meint Siegmund, es wäre immer auch gut und richtig, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu achten.
Quelle: www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Psychosoziale-Notfallversorgung-Taufe-Wunden-OEkumene;art763,9788450
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