Man kann es schon fast nicht mehr hören, die Medien berichten tagein, tagaus über das gleiche Thema. Flüchtlinge. Es fällt persönlich immer schwerer sich ein Bild zur aktuellen Lage zu machen. Wir kämpfen mit Vorurteilen, anderen Kulturen und vergessen viel zu oft, warum diese Menschen zu uns kommen. Einen Neuanfang, in einem Land das für Toleranz und Solidarität steht. Dazu gehören aber auch alltägliche Dinge zu erleben, beispielsweise ein Schwimmbadbesuch am Wochenende mit den besten Freunden um den Alltag zu vergessen.

Doch nur wenige Flüchtlinge hatten in ihrer Heimat die Möglichkeit das Schwimmen zu lernen. Aus einer Anfrage heraus, Schwimmabzeichen für minderjährige Flüchtlinge abzunehmen, entstand binnen kurzer Zeit in der Wasserwacht Schweinfurt die Idee, einen Schwimmkurs anzubieten.

Angesetzt sind zehn Termine um die Grundlagen des Schwimmens den acht Teilnehmern nahezulegen.  Dieser Kurs stellte aber alle Beteiligten vor ganz unerwartete Herausforderungen. Das es eine sprachliche Barriere zu überwinden galt, war allen klar. Letztendlich war es die Mischung aus deutschen und englischen Wörtern, gepaart mit einer Menge Zeichensprache und Gestik um die grundlegenden Bewegungen im Wasser darzustellen. Doch beim ersten Kurstermin mit den minderjährigen Flüchtlingen waren es aber vor allem die Kleinigkeiten, welche für Erheiterung sorgten: Wer kann schon ahnen, dass im Schwimmbad eine Badehose benötigt wird, man kann ja auch die kurze Jogginghose verwenden. Nachdem aber auch dieses Problem mit einer freundlichen Leihgabe behoben wurde, konnte es losgehen. Die Schwimmtrainer der Wasserwacht Schweinfurt legten den Teilnehmern dann zunächst die Voraussetzungen des Schwimmens nahe, dabei steht an oberster Stelle das Erlangen einer Wassersicherheit. Neben Schwebe- und Gleitübungen an der Wasseroberfläche, wurde auch die richtige Atmung gelehrt. Erst dann konnte mir der Bewegungsschulung für das Brust- bzw. Kraulschwimmen begonnen werden.

Sven Holzheid, stellvertretender Instruktor Schwimmen der Kreiswasserwacht Schweinfurt, hat zusammen mit einem fleißigem Team aus Helfern (siehe Bild) nun bereits die erste Hälfte des Kurses erfolgreich absolviert. Früher als gedacht können sich über die Hälfte der Jugendlichen nun schon im tiefen Schwimmerbecken sicher und ohne Angst bewegen. Frank Pufe ist sich sicher: "Unsere beiden Nachzügler bekommen wir auch noch fit." Höhepunkt jeder Trainingseinheit ist die abschließende Rutschpartie, hier können nicht einmal die Ausbilder wiederstehen.

Die restlichen Termine werden wie im Flug vergehen und es bleibt zu hoffen, dass wir diesen Jugendlichen eine neue Möglichkeit der Integration in unsere Gesellschaft geben konnten. Es ist denkbar, dass wir vielleicht auch den ein oder anderen neuen Wasserwacht-Kameraden für unsere gemeinsame Sache gewinnen.